Dorfläden beteiligen sich am „Foodsharing“

Anke Freiberg (l.) und Sibylle Werner sorgen dafür, dass noch brauchbare Lebensmittel nicht im Müll landen. (Foto: Holtfoth)

„Anke, schön, dass du da bist.“ Sibylle Werner, Chefin des Lebenshilfe-Dorfladens in Nanzenbach, beginnt, gemeinsam mit der „EssensRetterin“ Kisten zu packen. Molkereiprodukte, Wurst und Obst landen darin. Noch brauchbare, aber nicht mehr verkäufliche Lebensmittel. Etwa weil sie das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben oder beschädigt sind.

Wann immer der Dorfladen Nanzenbach überschüssige Lebensmittel hat, kontaktiert Sibylle Werner Anke Freiberg über „Foodsharing“. So heißt die bundesweite Organisation, die Lebensmittel vor dem Verfall rettet und verteilt.  Seit einem guten Jahr läuft die Kooperation mit dem Lädchen, seit 2018 bereits mit dem zweiten Lebenshilfe-Dorfladen in Donsbach. Bereits seit 2014 rettet Anke Freiberg Lebensmittel vor der Tonne und ist seit Ende 2019 als Botschafterin für „Foodsharing“ aktiv. Ungefähr 50 Aktive sind regional in Herborn, Haiger, Dillenburg und dem Hinterland im Einsatz. Die geretteten Lebensmittel werden über drei sogenannte „Fairteiler“ weitergegeben oder selbst verwertet.  Aus dieser Organisation heraus haben sich 2020 die „EssensRetter Dillkreis“ gegründet: sechs Ehrenamtliche, die in der Region bei den ortsansässigen Unternehmen Lebensmittel vor Ort abholen.

„Uns geht es in erster Linie um den ökologischen Aspekt“, erklärt Freiberg. „Nachhaltigkeit und die Erhaltung der Artenvielfalt spielen für uns eine große Rolle.“ An zwei Ausgabestellen in den Herborner Ortsteilen Hörbach und Burg versorgen die Helfer rund 200 Leute. „Dabei kommt man mit den unterschiedlichsten Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen in Kontakt“, sagt Freiberg. „Bedürftigkeit ist bei uns keine Voraussetzung. Jeder kann kommen. Daher stehen wir auch nicht in Konkurrenz zu anderen Organisationen wie der Tafel, sondern sind ein ergänzendes Angebot.“

Die Lebenshilfe Dillenburg unterstützt diese Projekte gern. „Wir kalkulieren immer so, dass wir nach Möglichkeit keine Reste übrig haben“, betont Lars Lückoff, stellvertretender Bereichsleiter der Dillenburger Werkstätten, an die die Dorfläden angegliedert sind. „Wenn es aber doch passiert, sind wir froh, dass die Lebensmittel auf diesem Weg noch genutzt werden können.“