„Schichtwechsel“ geht in die zweite Runde

Begegnungen wie die zwischen Dr. Michael Völlinger und Kevin Klein (links) oder Anja Prommersperger-Gail und Matthias Brückmann wird es auch in diesem Jahr geben.

Ein „Moment der Wertschätzung“, „ein Gewinn für beide Seiten“, „abends mit einem dicken Grinsen im Gesicht eingeschlafen“  – was zunächst als Testlauf angesetzt war, hat bleibende Spuren hinterlassen. Die Lebenshilfe Dillenburg setzt ihre Aktion „Schichtwechsel“ in diesem Jahr fort. Grund dafür ist die durchweg positive Rückmeldung der Kooperationspartner.

Sieben Mitarbeiter der Stadt Dillenburg und acht Mitarbeiter des Dillenburger Kaltwalzwerks Outokumpu Nirosta GmbH haben sich im vergangenen Jahr am „Schichtwechsel“ beteiligt: Menschen mit und ohne Behinderungen lernten dabei jeweils für einen Tag die Arbeitswelt des anderen kennen. „Das waren sehr bereichernde Begegnungen“, blickt Dr. Michael Völlinger von der Umweltabteilung der Stadt Dillenburg auf die zwei Tage mit seinem Schichtwechsel-Partner Kevin Klein zurück. „Im sozialen Miteinander können wir uns einiges abschauen  von den Menschen mit Behinderung. Sie sind immer sehr direkt, aber sie achten einander.“

Diesen Eindruck bestätigt auch Anja Prommersperger-Gail aus dem Outokumpu-Betriebsrat: „Der Umgang untereinander hat mich sehr beeindruckt. Aber es hat mich auch fasziniert, was diese Menschen leisten.“ Ihr Kollege Jens Messing (Werkschutz) fügt hinzu: „Dass die Arbeit in den Werkstätten so vielseitig und industriell ist, hätte ich niemals erwartet.“ In der Betriebsversammlung sei der Austausch vorgestellt und mit lautem Applaus bedacht worden.

Doch nicht nur die Teilnehmer ohne Behinderung profitierten von dem gemeinsamen Arbeiten. „Das war zugleich eine sehr wertschätzende Erfahrung für unsere Beschäftigten“, betont Ralf Turk, Bereichsleiter der Dillenburger Werkstätten.  „In ihrem eigenen Arbeitsbereich konnten sie in die Expertenrolle schlüpfen, in dem fremden Arbeitsbereich haben sie Neues kennengelernt – und das immer auf Augenhöhe. Das war Anerkennung pur.“

Der „Schichtwechsel“ geht in die nächste Runde – im Spätsommer mit der Stadt und im Frühherbst mit Outokumpu. Es werden neue Paare gebildet, die dann zwei Arbeitstage miteinander verbringen. „Über diese Bereitschaft freuen wir uns sehr“, dankt Lebenshilfe-Vorstand Dirk Botzon den Beteiligten.