Schichtwechsel-Projekt ist ein „Gewinn für alle“

Outokumpu; Schichtwechsel; LebenshilfeVorfreude und gespannte Erwartung am zweiten Schichtwechsel-Tag mit Outokumpu: Acht inklusive Paare arbeiten an diesem Tag beim Dillenburger Edelstahlhersteller Hand in Hand. (Foto: Schneider)

„Das alles ist hier total interessant.“ – „Der Kran gefällt mir am besten.“  – „Wenn ich auf den gelben Knopf hier drücke, öffnet sich die Schranke, und der Laster kann durchfahren.“

Elektrik, Messerschleiferei, Anlagenwartung, Werkschutz, Magazin, Reserveteillager, Walzenschleiferei und Betriebsrat.  Acht Bereiche des Dillenburger Edelstahlherstellers Outokumpu Nirosta GmbH, die acht Menschen mit Behinderungen am Donnerstag erkundet haben. Nach dem Besuch der Mitarbeiter des Kaltwalzwerks in den Dillenburger Werkstätten stand nun einen Monat später der Gegenbesuch im „Schichtwechsel“ an. Der Gedanke hinter dem Projekt: Menschen mit und ohne Behinderungen lernen jeweils einen Tag die Arbeitswelt des anderen kennen. „Unsere Mitarbeiter waren nach dem Tag in den Werkstätten völlig begeistert“, erzählt Roger Hartmann, HR Senior Specialist bei Outokumpu.

Nun das Wiedersehen: „Ach, die Anja! Die würde ich am liebsten mitnehmen in unsere Reha-Werkstatt!“, schwärmte Mathias Brückmann. „Die Anja“ ist seine Schichtwechsel-Partnerin Anja Prommersperger-Gail.  Beim ersten „Schichtwechsel“-Termin hatten beide gemeinsam im Werkstattrat gesessen, diesmal im Betriebsrat von Outokumpu. „Das sind natürlich ganz andere Themen hier als bei uns, aber ich konnte trotzdem gut folgen“, erzählte der Beschäftigte der Reha-Werkstatt Haiger.

„Ich bin ganz schön nervös“, gestand Marcel Pocej vor Beginn des gemeinsamen Tages. Doch diese Aufregung verflüchtigte sich schnell – insbesondere durch den guten Draht, den Outokumpu-Mitarbeiterin Melanie Hocke bereits am ersten Tag zu dem Werkstattbeschäftigten aus Flammersbach entwickelt hatte. Ein beruhigendes Klopfen auf die Schulter. „Wir beiden schaffen das schon.“ Wenige Stunden später bewunderte er beeindruckt und mit einem Lächeln im Gesicht mannshohe Coils und unter der Hallendecke fahrende Kräne.

Franziska Meyer bediente währenddessen stolz per Knopfdruck unter Aufsicht von Jens Messing die verschiedenen Schranken, kontrollierte verschiedene Bildschirme, händigte Fahrern Dokumente zum Ausfüllen aus, unterstützte beim Wiegen der Fahrzeuge. „Du nimmst uns heute einiges an Arbeit ab“, merkte ihr „Schichtwechsel“-Partner an.

Die Premiere „Schichtwechsel“ zwischen Lebenshilfe und Outokumpu – „eine gelungene“, wie Hartmann sagt. „Was dabei vor allem entstanden ist, sind wertvolle Begegnungen. Ein Gewinn für alle.“